Welle Erdball

Biography

Hallo, hier spricht Welle:Erdball aus ihrem imaginären Radiosender zu ihnen. Wollen sie auch den Klängen der Neuen Deutschen Welle, dem 1980er Jahre Wave und dem Einsatz klassischer elektronischer Hilfsmittel wie dem Theremin oder dem Commodore 64 lauschen? Dann schalten sie ein, denn Welle:Erdball sendet, ohne Pause, 28 Stunden am Tag mit 1000 Gigawatt. Dann sind sie hier genau richtig, die Radiomoderatoren „Honey“ Hannes Malecki, Fräulein Venus, Lady Lila, am Synthesizer Alf „A.L.F.“ Behnsen und natürlich der Commodore 64 (zuständig für Geblubber und Gepiepe) werden sie gebührend unterhalten.

Schon der Name Welle:Erdball ist Programm, denn er versetzt sie in die Vergangenheit, als das gute alte Radiogerät noch ein unverzichtbares Utensil jeder kleinbürgerlichen Familie war. Andächtig lauschte man den Tönen, die wie verzaubert Klänge aus fernen Metropolen in die Stuben sendeten. Seit 1990 blubbert und piept nun dieser imaginäre Apparat ausschließlich deutsche Texte, die in ein Feuerwerk aus elektronischen Klängen ausgeschmückt werden. Bereits ganz Deutschland und viele angrenzende Ländern wurden ans Netz angeschlossen und nun wird andächtig dieser grandiosen Musikklänge gelauscht. Die Texte werden mit einer guten Prise Ironie und vor allem Spaß angereichert, so dass jede Hausfrau beim Hausputz freudig den Besen schwingt.

Welle:Erdball ist für ihre provokanten und ironischen Texte bekannt, die übermäßigen Konsum, die Macht der Medien und Technikgläubigkeit thematisieren. Gleichzeitig schuf die Band aber auch regelrechte Liebeslieder an perfekte Produkte wie den VW Käfer, das Telefon W48, die Super-8-Kamera und den C64. Im Jahr 1996 fand sie ihr endgültiges Bandsymbol, welches aus dem Sachsenring-Logo in veränderter Form besteht. Zu diesem Zeitpunkt fand die Band zu ihrem momentanen Stil, welcher durch starke Nutzung des Commodore 64-Soundchips geprägt ist.

Welle:Erdball ist etwas ganz Besonderes und nicht so leicht in eine bestimmte Schublade zu stecken. Sie ist mehr eine Unterhaltungsgruppe aus dem deutschsprachigen Minimal-Electro- und Electro-Pop-Genre. Mehr noch eine Institution ihres Könnens und mit nichts zu vergleichen. Die Band wurde bereits 1990 unter dem Namen Honigmond gegründet. Später folgten dann der Name Feindsender 64.3 und 1993 schließlich dann Welle:Erdball. Der Name entstammt aus dem Hörspiel: „Hallo! Hier Welle Erdball“ aus dem Jahre 1928. Dieser soll das Auftreten der Unterhaltungsmoderatoren als Band eines imaginären Radiosenders würdevoll in Szene setzen. Das Äußere der Unterhaltungsmoderatoren spielt dabei eine wichtige Rolle. Das Tragen der sogenannten „Moderatoren-Uniform“ ist ein wichtiger Bestandteil der Bandphilosophie. Schwarze Anzüge, weiße Hemden, schwarze Krawatten, schwarze Lederhandschuhe, Pomade in den Haaren und eine Sonnenbrille lehnen stark an die 50er Jahre-Ästhetik an. Auch die beiden Mädels erinnern wie aus der Zeit um 1950 entsprungen. Einerseits in bunte Kleider gewandet, aber auch die eine oder andere Uniform ist hier zu sehen. Abwechslungsreich und perfekt abgestimmt auf die Musikdarbietungen der Show.

Die Band selbst stellt sich als Radiosender dar, der sein Programm auf CDs veröffentlicht. Dazu gehört auch, dass zwischen einzelnen Tracks hin und wieder Verkehrsfunk, Wetter, Interviews und Suchmeldungen eingebaut werden. Eine tatsächliche Funkausstrahlung findet jedoch nicht statt. Die Bühnenshow von Welle:Erdball wird von schrillen, kalten Neonröhren dominiert. Im Hintergrund laufen verzerrte Videosequenzen. Passende Utensilien zum jeweiligen Musiktitel unterstreichen das bunte Treiben auf der Bühne. Riesige Luftballons, Laserpistolen, Fahnen, herumtorkelnde Roboter, Papierflugzeuge dienen der Unterhaltung der Partyhungrigen. Das beliebteste Utensil ist ein Stahlfass, welches mit einer Regelmäßigkeit gedroschen wird. Zwischenrufe aus dem Publikum werden natürlich beantwortet. Somit entwickelt jedes Konzert von Welle:Erdball eine Eigendynamik. So kann es auch passieren, dass ein anwesendes Geburtstagskind auf die Bühne darf, um sich dort einen signierten Commodore 64 abzuholen. Liederwünsche werden natürlich auch erfüllt. Kein Konzert von Welle:Erdball hat die gleiche Setlist wie ein anderes. Welle:Erdball ist nicht nur bekannt für lange Konzerte, lange Europatouren und Auftritte bei großen Szenefestivals. Dabei lässt die Band meist durch Abstimmungen oder Wahlzettel das Publikum entscheiden, welche Lieder auf den einzelnen Konzerten gespielt werden. Ständiger Begleiter und somit festes „Bandmitglied“ ist der Commodore SX-64, eine tragbare Version des Commodore 64, mit integriertem Monitor und Laufwerk. Fast liebevoll stellen Welle:Erdball dieses Kleinod in den Mittelpunkt ihrer Bühnenshow und zeigen damit eindrucksvoll wie viel man aus dieser alten genialen Technik herausholen kann.

Im November 2015, wurde eine limitierte 7″ LP inklusive EP mit dem Namen "1000 Engel" veröffentlicht, welche einen Vorgeschmack auf das kommende Album "Film, Funk und Fernsehen" bietet.

Discography

  • 1993 - Es ist an der Zeit
  • 1994 - Frontalangriff
  • 1995 - Alles ist möglich
  • 1996 - Tanzpalast 2000
  • 1998 - Der Sinn des Lebens
  • 2002 - Die Wunderwelt der Technik
  • 2006 - Chaos Total
  • 2009 - Commander Laserstrahl
  • 2010 - Operation Zeitsturm
  • 2011 - Der Kalte Krieg
  • 2014 - Tanzmusik für Roboter

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